Der Herbst des Lebens zieht ins Land, die Tage werden kürzer, die Schatten länger. So ist es hoch an der Zeit, sich einmal mehr auf den Weg zu machen, Menschen zu treffen und über Wunder zu staunen, die da draußen auf den warten, der sie sehen mag. Auf unserer Reise zu uns selbst berauschen wir uns diesmal an der Königin der Küstenstraßen, dem wilden Herzen Sardiniens und einem letzten Cappucco in Chiavenna.

Surfen auf Sardiniens Straßen

 

Jagd im roten Oktober

von und mit Traugott Schneidtinger & Gernot Stadler

Eine Entscheidung von einem Tag auf den anderen. Ein letztes Mal im Meer schwimmen. Und dazu die Königin der Straßen surfen. Sardisches Bier trinken und über sich selbst und deutsche Hütchenspieler lachen. Dabei sein, wenn Nero seinem Sklaven Guzzilus die Freiheit schenkt. Und die Freiheit spüren, auf jedem Kilometer, in jeder Kurve, zwischen den Bäumen und unter den Wolken. Sonne tanken bevor sie in der Dunkelheit des Winters versinkt. Mit anderen Worten: wir fahren nach Sardinien und leben dort den Oktober, eine ganze Woche lang.

motorradtour sardinien - guzzisti montfort
Tag 1: Feldkirch – San Bernardino – Genua

Vom Nebel auf die Fähre

414 km, 04:48 h, ø 85 km/h, ø 5,2 l

 

Die Störche tun es, die Schwalben und die Stare tun es: sie ziehen gen Süden. Und auch wir werden unruhig, träumen von Sonne, Licht und Meer und dem Geruch getrockneter Kräuter. Also folgen wir eines frühen Oktober-Tages dem Ruf der Zugvögel mit dem Ziel SS125, mit anderen Worten: Sardinien. Der Weg vom Bodensee ans Mittelmeer beginnt bei trockenen 13° C. San Bernardino schenkt uns sonnige 6° C, Poseidon schenkt uns einen Spiegel von Meer von Genua übers Mittelmeer und San Sardo schenkt uns einen prachtvollen Morgen im Hafen von Porto Torres.

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Tag 2: Porto Torres – Castelsardo – Ozieri – Cala Gonone

Grüße vom Elefanten im Norden

288 km, 05:24 h, ø 53 km/h, ø 4,7 l

 

Ein grandioser Morgen in Sardinen, wir stopfen die Wintersachen in die Tiefen der Seitenkoffer. In Porto Torres City wollen wir schnell tanken und uns dann entlang der Nordküste eingrooven in das sardische Kurvenparadies. Beim Blick auf die Tankuhr versuche ich, eine grade Zahl zu treffen und wundere mich, dass die 20,- EUR schon längst überschritten sind. Ich blicke auf den Zapfhahn und sehe wie in Zeitlupe, dass der Oktansaft schon längst überläuft und über den Boden schwimmt. Die Krümmer rauchen, der Asphalt glänzt und die Luft riecht auch nicht mehr nach Meer. In meinen Gedanken sehe ich bereits, wie die Guzzi abfackelt und die kleine Tankstelle gleich mitnimmt ins Nirvana.

 

Aber es kommt anders: die V85TT ist nicht nur ein schönes Motorrad mit oktanresistenter Lackierung, sie ist auch feuerfest und der Fahrer lernt wieder einmal was fürs Leben: „Schau beim Tanken immer auf den Zapfhahn. Immer!” 

 

Entlang der Nordküste fahren wir nach Osten, die Kathi, die Guzzi, der Traugott und ich. Mein Tank-Puls hat sich langsam beruhigt und schnellt erst wieder nach oben, als sich vor uns die Bucht von Castelsardo auftut. Erster Fotostopp, erster Cappuccino-Stopp, erstes glückliches Lachen über 26°C in der milden sardischen Sonne. Ein paar Kilometer südöstlich machen wir Halt beim Roccia dell’Elefante, einem der bizarren Wahrzeichen der Insel. Dort müssen wir umkehren, da die kurvige SS134 gesperrt ist. Wir nehmen die unkurvige Strada Statale und genießen Easy Rider Feeling pur. Beim 3.500 Jahre alten, gut erhaltenen Nuraghe Ruju staunen wir über die Baukunst der bronzezeitlichen Ureinwohner. Selbst wir können das Rätsel der markanten Steintürme auf die Schnelle nicht lösen.

 

In Ozieri beichten wir unsere Sünden in der Cattedrale Maria Immacolata und schütten einen weiteren Cappuccino in die Figuren. In den engen Gassen der Stadt müssen wir konzentriert auf unsere Seitenkoffer achten.

 

Über Pattaya gehts nach Bitti und Lula, wo es dann erstmals so richtig kurvig wird. Kurvenrausch auf der SP3 durch die Wälder entlang der Nordflanke eines schroffen Gebirges mit atemberaubenden Ausblicken, dann Anflug auf Siniscola und der Schwenk nach Süden entlang der menschenleeren Küstenstraße nach Dorgali. Wir biegen links ab und gehen erstmals auf Tauchgang durch einen Tunnel, gefolgt von spektakulären Serpentinen hinunter zum Etappenziel nach Cala Gonone. 


Tag 3: Ruhe in Frieden

Ichnusa statt Arbatax

Wir wohnen im Hotel Il Nuovo Gabbiano bei der lieben Alessandra, direkt am Hafen von Cala Gonone. Beim Frühstück auf der Terrasse, teilt mir Traugott mit, dass er heute seine Kathi im Stall lassen möchte – eine Idee, die ich fantastisch finde, denn hinter der Hafenmauer ist ein kleiner, menschenleerer Strand, der die ganze Nacht über laut meinen Namen gerufen hat. Und so stolpere ich über den Hauptplatz, grüße die die paar Rucksacktouristen, breite mein Handtuch aus und hupfe ins Meer.

 

23° C Wasser- und 24° Lufttemperatur, oder ist es umgekehrt? Egal, ich schwimme und schwimme so vor mich hin, minutenlang, stundenlang, während draußen eine Regenfront übers offene Meer zieht. Auch Traugott planscht inzwischen im Teich und wird erst unrund, als ich leise die Filmmelodie des „Weißen Hai” summe. Es ist Mitte Oktober und wir sitzen spärlich bekleidet am Strand, während sie sich zuhause durch den Nebel im Tal frieren. Nachmittags den Cappuccino im Hotel-Restaurant, dann einen Campari, abends einen ausgedehnten Spaziergang über die weiten, völlig leeren Strände des kleinen Urlaubsorts und eine der weniger empfehlenswerten Pizzas meines Lebens. Frisch gezapftes sardisches Bier – Ichnusa – bringt uns wieder in die Spur. Todmüde vom „Dolce far niente” im Oktober des Jahres 2023 fallen wir ins Einzelbett.

Tag 4: Cala Gonone – Tortoli – Gairo – Jerzu – Arbatax

SS125, Die Königin der Straßen

165 km, 03:45 h, ø 44 km/h, ø 4,8 l

 

Ausgeruht und voller Vorfreude starten wir in den Tag – kein Unfall an der Zapfsäule, die Kathi bekommt einen Schluck Öl zur Beruhigung und wir posieren vor dem Startschild zur SS125 nach Arbatax. „Aperto” heisst, es ist angerichtet und schon geht’s los auf der Königin der Straßen. Wir lassen die Bikes fliegen, links, rechts, rauf und runter. Lachen unterm Helm, erstes Ziehen in den Schultern, ein paar Stopps für Schräglagenfotos – und auch die sardischen Götter sind mit uns: wir müssen bremsen, weil auch Ziegen die grandiose SS125 genießen, und bevor wir wieder angasen können sehen wir sie, die ersten Streckenposten in ihren hübschen Uniformen. Wir winken zaghaft, die Streckenposten antworten nicht und langsam konzentrieren wir uns wieder auf den Straßensport. 

 

Bei Tortoli machen wir bei Sasso Gomme Halt, Reifenwechsel vorne ist bei der Guzzi V85TT angesagt. Ein extra freundlicher, singender „Caruso” montiert für den immer glatter werdenden Dunlop Mutant einen neuen Metzeler Tourance Next 2, den wir dann auf einer Extrarunde in die Berge gleich sportlich anfahren. Die SS198 steht ihrer berühmten Schwester an der Küste um nichts nach – nur der Asphalt ist älter, ein paar Schlaglöcher fordern präzises Fahren und die beschossenen Straßenschilder mahnen zum respektvollen Umgang mit der Bevölkerung. In Gairo stehen wir dann fasziniert vor den Ruinen eines verlassenen Dorfes, das als Mahnmal vor den Naturgewalten als makabres Freilichtmuseum dient. Leicht crazy ist auch die Stadtrundfahrt durch Jerzu, die uns Google vorschreibt: ziemlich eng, ziemlich verlassen, sehr rutschig und sehr sehr steil…
 
Die Straße führt in engen Serpentinen den Berg hinunter und trifft dort wieder auf die SS125, über die wir diesmal nach Norden bis nach Arbatax wildern. Arbatax hat bis auf seine roten Porphyrklippen nicht wirklich viel zu bieten. Ausnahme ist das Hotel „La Bitta”, zu dem uns Google führt: Vier Sterne, direkt am einsamen Oktober-Strand gelegen, Strandbar mit Aussicht auf die Brandung, Pool mit Palme, Top-Personal und Küche – wir können kaum glauben, dass diese Oase unsere Bleibe sein soll. Doch wir dürfen einchecken, und Traugott lacht Tränen, als ich in weißem Bademantel mit Filzpantoffeln den Strand betrete. Baden im Meer, Baden im Pool, Duschen in der Suite  inklusive hauseigener Body Lotion, feines Gala-Diner im Restaurant vor Meeresrauschen, anschließender Spaziergang ans andere Ende der Welt und einen Absacker als beinahe einzige Gäste. Zuhause reißt gerade ein Föhnsturm mein Vordach vom Haus. Egal.

 

Nach dem Zapfhahn-Desaster lerne ich hier meine zweite Lektion fürs Leben: Kategorie „Piefke-Saga”. Dass ein bundesdeutscher Bundesbürger sich und seine BMW in gelb-schwarz kleidet, gilt in Germanien als stinknormal. Dass seine Frau im Auto preiswerte Gastronomieprodukte hinter der GS spazieren fährt, ist schon leicht quer. Dass der BVB Fan seine gelb-schwarzen Handtücher gleichzeitig am Strand und am Pool verteilt, nennen wir fortgeschrittenes Deutschtum. Aber definitiv neu für uns ist, dass deutsche Motorradfahrer dieser Gattung jetzt auch mitgeführte Pylonen, sprich Verkehrsleitkegel benutzen, um ihren Parkplatz direkt vorm Hotel zu sichern, stellt auch für uns eine echte sozialpolitische Neuigkeit dar. Also lernen wir: es gibt nach dem Handtuchspiel doch noch eine Steigerung des teutonischen Tourismusverhaltens. Als wir am kommenden Morgen nach einem unglaublichen Frühstücksbuffet auschecken, lässt es sich Traugott nicht nehmen, den mit rot-weiß-roten Kegeln abgesperrten Parkplatz für die Öffentlichkeit wieder frei zu geben. Wir werden uns noch die nächsten Tage mehrmals lachend den entrüsteten Auftritt des blaugelben deutschen Racheengels in der Reception des Hotels „La Bitta” ausmalen...

Tag 5: Arbatax – Ussassai – Atzara – Busachi – Oristano

Meeresrauschen ohne Meer = Regen

213 km, 04:12 km/h, ø 51 km/h, ø 4,6 l

 

Mein Tag beginnt mit einem einsamen Spazierganz am Strand, während sich Eos, die Göttin der Morgenröte, anmutig ihr Bad im Meer nimmt. Nach dem Auschecken machen wir noch Station in der Sennerei von Arbatax, wo ich heimischen Weinkäse mit seinem sardischem Pendant tausche. Dann fahren wir nochmals die SS198 nach Gairo, etwas schärfer als gestern, da wir die Strecke jetzt kennen und ich mich an den neuen Reifen gewöhnt habe. Dort biegen wir ab nach Westen, Ortsnamen wie Ussassai, Seui, Seulo, Busachi bleiben hängen – und natürlich Gadoni, wo es Traugott vor Jahren durch den Tausch von Landjägern mit Ziegenkäse im Gemeindeamt durch den Bürgermeister zum Ehrenbürger gebracht hat, während sich seine Freunde Schlimmes erahnend im nächsten Kaffeehaus versteckten.

 

Während wir mitten durch das sardische Herz hetzen, hören wir mehrmals beruhigendes Meeresrauschen. In den Bergen, weit entfernt vom Meer, nennt man dies allerdings Regen. Zweimal müssen wir uns in die Gummikombis schälen – aber ebenso schnell, wie die die Flut kommt, verschwindet sie auch wieder, und auch die Straßen trocknen schnell. Keine Ahnung, wieviel tausend Kurven wir inzwischen gefahren sind.

 

Es ist schon spät, als wir in Oristano landen und im Hotel „Mistral 2” unser Ichnusa schlürfen, bevor wir im hauseigenen Restaurant mit ausgezeichneter regionaler Küche – heute ist Wildschwein mit Rotwein auf der Karte – verwöhnt werden.

Tag 6: Oristano – Tharros – Putzu Idu – Oristano

Kaiser Nero entlässt seinen Sklaven

62 km, ø 49 km/h ø 4,5 l

 

Wie schon ein paar Tage zuvor sind wir zu faul für die große Runde in den Süden. Lieber trödeln wir am Vormittag in Oristano herum, die überschaubare Altstadt ist dann doch noch sehenswert. Ebenso, wie das Frischebuffet im Eurospar, das von Meeresgetier bis zu Pastas so ziemlich alles frisch bietet was das Land an Rezepten hergibt.

 

Schließlich, High Noon ist längst schon vorbei, bollern wir doch noch los, in Richtung Meer nach Tharros. Schauen, was die alten Römer so getrieben haben an der ausgegrabenen Küste. Auf dem Weg zum Kap verschifft es uns ordentlich, aber das ist uns inzwischen egal. Inspiriert von der historischen Kulisse will Traugott eine antike Szene nachspielen: Nero entlässt seinen Sklaven Guzzilus in die Freiheit – mit ein wenig Grünzeug ums edle Haupt, einem Helm und den pantomimischen Fähigkeiten beider Protagonisten schaffen wir, mit Selbstauslöser in die Geschichte einzutauchen. Vor lauter Ergriffenheit beginnen die Götter wieder zu weinen und wir sehen vom Kiosk aus zwischen den Böen das grandiose Licht, das mit den donnernden Wellen spielt. Unglaublich emotional, das Ganze.
 
Auf der Rückfahrt versuchen wir, zwischen den Regenbanken durchzutauchen und fahren sozusagen immer ins Blaue. Bis wir in einem illustren Surfer-Event an der Cala Saline in Putzu Idu landen. Eine kilometerlange Zeltstadt bietet alles, was das freakige Surferherz begehrt: Ignusa vom Zapfhahn, Wein aus dem Fass, Spanferkel vom Holzgrill, dazu allerlei sportliche Herausforderungen wie Balanceübungen für Jung und Alt. Der dortige Alpenverein bietet seinen Strandalpinisten sogar Kletterübungen auf eine Palme – und irgendwo da draußen reiten die Surfer ihre Wellen ab beim „La Sagra del Surf” von Putzu Idu. Wahnsinnig tolle Stimmung, coole Leute, viel Lachen und Lächeln. Mit Blick auf den Himmel müssen wir eine Entscheidung treffen: Spanferkel und Regen oder Essen im Hotel ohne Regen. Wir entscheiden uns für letzteres, und kaum sitzen wir im Hotel, geht eine längere Sintflut los.

 

Aber ehrlich gesagt, die Variante „Spansurfen”  geistert uns auch am nächsten Tag noch als verlorene Chance in den Köpfen herum.

Tag 7: Oristano > Bosa > Alghero > Porto Torres

Grande Finale entlang der Küstenstraße

156 km, 03:20 h, ø 46 km/h, ø 5,0 l

 

Grande Finale unserer Sardinien-Tour. Mangels Meer hupft Traugott nach dem Frühstück noch in den Hotelpool, während ich nach dem Zapfhahndebakel und dem Hütchenspiel die 3. Lektion unserer Reise nieder schreibe: beim Frühstücks-Buffet im sardischen Business-Hotel wird jedes Brötchen – gemeine Österreicher sagen auch Semmel – einzeln in Plastikfolie verpackt. Das unterstreicht zusammen mit dem gräßlichen Automaten-Cappuccino das einzigartige Ambiente, das auch durch superfreundliches Personal nicht wettgemacht werden kann. Während also mein Reisepartner die Wellen krault, haue ich mich noch eine Stunde aufs Ohr, weil mir schlecht ist – vielleicht habe ich auch vergessen, das Plastik von der Semmel zu schälen…
 
Blues unter dem Helm: leicht depressiv bollern wir gen Norden – keiner von uns will eigentlich in Porto Torres ankommen. Und so trödeln wir gedankenverloren die Küstenstraße entlang, die uns den Abschied zwischen Bosa und Alghero dann noch so richtig schwer macht: wahnsinnig schöne Kurven, das tiefblaue Meer auf backbord und langsam weicher werdendes Licht eines weiteren untergehenden Tages – was für ein Geschenk der sardischen Götter an die zwei Biker und ihre Pferde. In Bosa machen wir nochmals Halt an der Promenade und fotografieren Kathi und die Guzzi vor der Wellengischt, essen dann später in der Stadt. Und in Alghero gibts dann noch den letzten Capuccho der Insel, bei launigen 26°C auf der Promenade am Meer. Kurze Zeit später sind wir in Porto Torres, die Fähre wartet schon. Wir schaffen noch, die Bikes in der Waschanlage auf Hochglanz zu bringen, schütten im Hafen noch ein letztes Bier in die Figur und fahren dann in den Bauch des Wals. Wieder haben wir Glück und erwischen eine spiegelglatte See auf unserem nächtlichen Weg nach Genua.

Tag 8: Genua – Mandello – Julier – Feldkirch

Tote Hose am Comer See

452 km, 06:00 h, ø 75 km/h, ø 4,8 l
 
Ein letzter wunderschöner Sonnenaufgang bringt uns in den sicheren Hafen. Wir hetzen dann von Genua aus nördlich, so schnell wir können und erwarten jede Minute, dass sich die Regen-Schleusen öffnen. Aber Kilometer um Kilometer bleiben wir bewölkt aber trocken. So schnell wie nie bringen wir die Poebene hinter uns und entscheiden uns in Mailand, den östlichen Weg entlang des Comer Sees zu nehmen. Gegen 13:00 Uhr reiten wir mit der Guzzi und der Kathi in Mandello ein – das Tor ist geschlossen, alles ist geschlossen. Tote Hose im ganzen Werk, wie es den Piaggo-Managern anscheinend gefällt, uns als Guzzisti blutet das Herz. Dafür ist das Al Ghezz berstend voll wie immer und wir schlagen kulinarisch zu – meine Lasagne und Traugotts Tagesmenü füllen unsere Mägen, mehr aber auch nicht. 
 
Es ist schon 14:00 h, als wir in Chiavenna beim definitiv letzten Cappuccino dieser Reise im „Armen Teufel” beim Kreisverkehr hocken und uns entscheiden, noch den Maloja- und Julierpass mit zu nehmen. Und als wir auf dem Julierpass bei 6° C stehen, bei immer noch trockener Straße und wenig Schnee am Rand, haben wir auch bei der Rückreise das Glück der ganz Tüchtigen. Und noch besser: ab Chur steigen die abendlichen Temperaturen sogar noch auf 18°C, allerdings beutelt uns der neuerliche Föhnsturm ziemlich durch und wir eiern ungemütlich Richtung Heimat. Zuhause empfängt uns „Lizzy the Lovely” mit einer weiteren regionalen Köstlichkeit: Gulaschsuppe vom Feinsten. Und als ich dann bereits in der Badewanne liege, bekomme ich das SMS von Traugott, dass auch er nach 1.750 Kilometern glücklich im Heimathafen festgemacht hat.
 
So eine kleine Sardinientour zum Saisonfinale ist, sofern das Wetter nur einigermaßen mitspielt, eine Geschichte, die ab jetzt jährlich laut nach ihrer Fortsetzung rufen wird.

Infobox Sardinien

Infos / Routenplaner

Motorradtour Sardinien

motorradtour sardinien, routenplaner
Reisedauer:  

8 Tage inklusive An-/Abfahrt

Fähre:
 

Genua – Porto Torres, Porto  Torres – Genua

Streckenlänge:   ca. 1.750 km
ø Geschwindigkeit:   ca. 62 km/h
ø Verbrauch:   4,9 l/100 km  (Moto Guzzi V85TT)
Alle Angaben ohne Gewähr
Sardinien, Tag 1
Feldkirch – San-Bernardino – Genua

Distanz gesamt: 414 km

Reine Fahrzeit: 04:48 h

ø Geschwindigkeit: 85 km/h

Fähre Tirrenia oder Mobi:

https://www.tirrenia.de

Sardinien, Tag 2
Porto Torres – Cala Gonone

Distanz gesamt: 288 km

Reine Fahrzeit: 05:24 h

ø Geschwindigkeit: 53 km/h

Unterkunft: Il Nuovo Gabbiano

http://www.hotelnuovogabbiano.it

Sardinien, Tag 4
Cala Gonone – Arbatax

Distanz gesamt: 165 km

Reine Fahrzeit: 03:45 h

ø Geschwindigkeit: 44 km/h

Unterkunft: Hotel „La Bitta”

https://www.hotellabitta.it/de

Sardinien, Tag 5
Arbatax – Oristano

Distanz gesamt: 213 km

Reine Fahrzeit: 04:12 h

ø Geschwindigkeit: 51 km/h

Unterkunft: Hotel „Mistral 2”

https://www.hotelmistral2oristano.it

Sardinien, Tag 6
Oristano – Tharros – Oristano

Distanz gesamt: 62 km

Reine Fahrzeit: --

ø Geschwindigkeit: 49 km/h

Antike Stadt Tharros:

https://www.sardegnaturismo.it

Sardinien, Tag 7
Oristano – Porto Torres

Distanz gesamt: 156 km

Reine Fahrzeit: 03:22 h

ø Geschwindigkeit: 46 km/h

Sardinien, Tag 7
Genua – Mandello – Feldkirch

Distanz gesamt: 452 km

Reine Fahrzeit: 06:00 h

ø Geschwindigkeit: 75 km/h