29.09. – 09.10.2024, Gernot Stadler
18 bunte Vögel ziehen in den Süden
Nach Sardinien ist vor Sardinien
Herbst ist es geworden und kalt und dunkel. Auf den Drähten sitzen ein paar bunte Vögel, bereit für ihren Flug nach Süden: eine Handvoll Guzzisti Montfort wollen mit einem Dutzend Ducatisti, einer Kathi und einer japanischen Geisha übers Meer nach Sardinien fliegen. Insgesamt folgen 18 Biker und -innen dem Ruf des Finken und werden in Cala Gonone an der Ostküste ihr Winterquartier aufschlagen. Den Sommer für ein paar Tage verlängern, sardische Kurven kratzen und an den schönsten Stränden Europas stranden.
Harry Fink, der seit 20 Jahren zweimal jährlich diesen Sehnsuchtsort für Biker ansteuert, jede Sardine und jede Kurve persönlich kennt, hat ein sensationelles Programm für die Bodenseevögel zusammen gestellt: die berühmte SS125 hinunter nach Arbatax, tausende Kurven im Hinterland rund um Bitti, kulinarische Sensationen von der Fischplatte bis zur Span(n)ferkel-Partie – Maialetto Sardo – ein zutiefst traditionelles, sardisches Corte (Fest) „Autunno in Barbagia” in Lula und eine Minikreuzfahrt mit dem Holzsegler entlang des Golf von Orosei mit seinen Traumstränden und Höhlen. Die Temperaturen anfangs Oktober sind ideal zum Motorrad fahren (18° C – 27° C), die Wassertemperaturen liegen anfangs bei traumhaften 23° C, bevor zwei Regentage mit stürmischem Mistral die Badetemperaturen in Richtung 20° C drücken.
18 Biker, Sprüche die in die Geschichte eingehen; Lachen, dass die Bauchmuskeln schmerzen; Essen, dass der Magen zum Ende seines natürlichen Dehnungsvolumens bringt; Wein, der alle Sorgen verschwinden lässt. All dies sorgt für das Resümee: Nach Sardinien ist vor Sardinien.
Von den Guzzisti Montfort sind Harry, Traugott, Heinz, Elmar & Rita sowie Gernot mit von der Partie. Ein Teil der Truppe reist mit Auto und Hänger an, zwei Guzzisti nehmen die Route auf eigener Achse über den San Bernardino in Angriff. Gefahren werden knapp 2.000 Kilometer auf der Insel, der Reifenverschleiss ist dabei extrem hoch – gut, dass es überall Reifenhändler gibt. Bei einer größeren Teilnehmer-Anzahl empfiehlt sich die Teilung in Leistungs-Gruppen mit 4 – 6 Fahrern. Im Falle einer Verletzung – wir hatten leider einen unglücklichen Beinbruch – funktioniert die Flugambulanz perfekt.
Die Straßen Sardiniens bieten von Schlaglochpisten bis zum Rennasphalt, von Serpentinen bis zu Knieschleiferkurven alles, was das anspruchsvolle Bikerherz begehrt. Die Streckenposten halten sich dezent im Hintergrund, allerdings sind Hinweisschilder unbedingt zu beachten – das gilt vor allem für verschmutzte Baustellen oder Tiere, die teilweise frei laufend hinter Kurven mitten auf der Straße (SS125!) stehen können. Die Kosten für 12 Tage, inklusive Fähre, Benzin, Hinterreifen, Sonderpreis Übernachtungen und Verpflegung liegen bei ca. 2.000,- EUR. Und dank eines Reiseführers wie Harry Fink ist jeder dieser Euronen absolut sein Geld wert.
Kleine Anekdote zum Schluss: während die Auto-Fraktion gemütlich ihre Bikes über den San Bernardino zirkelten, verschlief Guzzisti Gernot die Ausfahrt und verlängerte seine Heimetappe von Genua nach Feldkirch noch mit einem Umweg über einen verregneten Gotthard- und vernebelten Oberalppass, frei nach dem Motto: man kann’s auch übertreiben. Am Ende haben es dann doch noch alle sardischen Zugvögel wieder nach Hause geschafft.





















































