Zum 100. Geburtstag von Moto Guzzi gab es für die Lampelmayers mit ihrem grünen T3 Gespann, das inzwischen auch schon über 40 Jahre auf dem Buckel hat, nur ein logisches Reiseziel: Italien in seiner ganzen Vielfalt „erfahren”: von den Bergen im Norden über die Abruzzen im Osten bis zu den einsamen Stränden Siziliens mit seinem aktiven Vulkan und wilden Gebirgsdörfern – wie dem echten Corleone. Den Paten trafen sie dabei nicht, dafür aber landschaftliche Highlights ohne Ende und freundliche Menschen.

Entlang des italienischen Stiefels bis Sizilien

 

Von Nord bis Süd im Reich der Guzzis!

von Ulli und Horst Lampelmayer

An Ferragosta starten wir in Dornbirn zu unserer ganz persönlichen 100 Jahre Jubiläumsfahrt durch das Land der Guzzistis. Die erste Etappe führt uns über den Arlberg und den Reschenpass ins Südtirol. Wir genießen die Landstraßen, meiden die Autobahn und suchen verschlungene Pfade, egal der Umwege. Der Weg ist das Ziel und an jedem Tagesende soll ein Campingplatz sein, auf dem wir uns dann für eine oder mehrere Nächte einrichten.

 

Anreise durch Italien bis Sizilien

Guzzis haben hier in Italien einen besonderen Stellenwert, sie sind die Klassiker schlechthin. Und da ragt unser Gefährt, eine umgebaute California 850 T3, Bj 79 mit EML Schwinggabel, 15 Zoll Rädern und angebautem Seitenwagen auf EML Rahmen, das Chassis nicht angetrieben und nicht gebremst, besonders heraus. Die beiden Seitenkoffer bieten genug Platz für Werkzeug und Campingküche. Das restliche Gepäck ist am und im Beiwagen und auf dem Gepäckträger verstaut. Inzwischen fahren wir schon über 200 tausend Kilometer quer durch Europa. Natürlich benötigt sie stetige Pflege. Aber wer möchte nicht gerne in hohem Alter noch toll dastehen und auch die geforderten Leistungen erbringen.

 
Durch eine Unachtsamkeit geht mir schon im Südtirol bei Kaltern eine Bremsscheibe kaputt die mir aber „Hubs“ in seiner Werkstatt, American Bikes, Vertragswerkstatt der Marke Moto Guzzi, erneuern kann. Die Guzzi ist ja mit dem Integral Bremssystem ausgestattet, was für mich optimal im Beiwagenbetrieb ist. Aber wir fahren doch das Boot und das Motorrad vollgepackt, mit Ulli und mit meiner Wenigkeit mit ca. 600 Kilo, übers Land. 

 
Bald sind wir wieder in unserem Element auf der Straße und preschen in den Dolomiten über den Passo Rolle durch ein tiefgrünes Tal zum Camping am Lago del Corlo. 

 
Wir fahren ja nicht gerade das neueste Modell, aber vielleicht ist es gerade das, was so viele Bewunderer herbeiruft. Wir haben erst den Zeltboden ausgelegt, da kommen schon die ersten Nachbarn mit Rotwein zur Begrüßung, um das Gefährt anzuschauen und Fragen zu stellen. 
Sì, ciao! da dove, super un vecchio bellissimo guzzi! Heya saluti!

 
Morgen möchten wir an eine Ader Italiens fahren, an den Po. Es geht über Bassano, an Padova vorbei, über den Colli Augenei in den Naturpark der Euganeischen Hügel in die Po Ebene auf den Camping Lucciole nella Nebbia am Po. Hier leihen wir uns am nächsten Tag Fahrräder und strampeln auf dem Flussdamm weit dem Po entlang und zurück.

 
Frisch und mit neuem Tatendrang starten wir nach zwei Tagen unseren Donnervogel und fahren weiter durch die weite Po Ebene am Rande von Imola vorbei, in die bezaubernde Hügellandschaft der Emilia Romagna. In der Provinz Ravenna finden wir im Parco Nationale delle Foreste einen tollen Platz auf dem Waldcamping in S. Piero in Bagno. An diesem wunderschönen Tag schaffen wir 240 km bei teilweise sehr herausfordernden Straßen über 6 Pässe.

 
Wir schlafen recht gut im Zelt und so fordert es uns nicht, zeitig am Morgen zu packen und zuerst der Savia entlang, dann den vielleicht bekanntesten Übergang bei der Querung des Apeninnenhauptkamms östlich von Florenz den Passo di Mandrioli  in Angriff zu nehmen. In Bibbien sind wir in der Region Toskana angekommen. Dem Arno entlang geht die flotte Fahrt an Arezzo vorbei bis zum Camping Pesce de O’ro am Lago di Chiusi. 

 
In der Nacht zieht ein kräftiges Gewitter über uns hinweg, aber beim Start in der Frühe verdrängen schon die ersten Sonnenstrahlen den dichten Nebel über dem See. Wir haben die Richtung gewechselt und fahren nun ostwärts in den Nationalpark der Monte Sibillini. Das ist eine Gebirgsgruppe im Zentralapennin in der Region der Marken und Umbrien. Für Ulli ist es etwas schwieriger hier zu navigieren. Aber wir nehmen uns Zeit und erreichen nach einer tollen Fahrt den Natura Camping am Lago di Fiastra im Monti Sibillini Nationalpark. 

 
Es sind hier keine Autos auf dem Platz erlaubt, aber unsere Guzzi darf sich als Star am Platz bestaunen lassen. Am Abend sitzen wir bei einem Lagerfeuer, trinken Wein mit anderen jungen Campern und hören am gegenüberliegenden Seeufer die Jungwölfe heulen. Schaurig schön. Hier bleiben wir zwei Tage, baden im See und erkunden zu Fuß die nähere Gegend um den Stausee.

 
Unter großem Gewinke fahren wir weiter. Dem waldigen Seeufer entlang, bis unsere Maschine plötzlich anfängt zu stottern. Was ist da los? Meine grauen Hirnzellen spulen, ich gehe auf Fehlersuche, finde aber nichts. Auch die telefonische Ferndiagnose mit meinem Mechaniker Markus Fend bringt nichts zutage. Ich rufe beim ÖAMTC den Notdienst an. Der bringt uns dann in ein Hotel und am übernächsten Tag, es ist Wochenende, zu der Moto Guzzi Werkstatt, Bartollini Moto, zurück nach Terni. Der Mechaniker entdeckt dann bald das Problem, es ist ein Auslassventil nicht mehr dicht. Ein kleiner Defekt den er auch reparieren kann. Allerdings muss das Ventil bestellt werden, und das dauert drei Tage. Dann geht es schnell, und unsere Reise kann weitergehen.

 
So gemütlich und relaxt so ein Hotelaufenthalt auch sein mag, so dringender zieht es uns hinaus auf die Straße. Stundenlanges im Sattel sitzen bis der Arsch so richtig durchgeritten ist, den Gedanken freien Lauf lassen, ohne viel Gerede mit dem Partner/in, manchmal ein Liedchen gegen den Wind gepfiffen, gegenseitiges Lächeln und dann, ja, man könnte ja wieder einmal tanken, einen Kaffee oder einfach etwas trinken. Dafür finden wir auch eine kleine Bar und ein schattiges Plätzchen davor. Und keiner klagt über die gerittenen Stunden, es war einfach schön.

 
So starten wir wieder mit einem breiten Grinsen in den Tag. Unser Ziel ist ja nach wie vor noch weit. Als nächstes möchten wir in eine recht unruhige Region fahren, nach Amatrice ins Latium. Dort bebte die Erde 2016 sehr stark. Insgesamt kamen 290 Menschen in dieser Gegend ums Leben. Wir möchten wieder in den Nationalpark der Monti Sibellini. Die Fahrt dahin hat es in sich. Über eine schöne Bergstrecke geht es über Leonessa hinunter nach Posta und dann auf einer gut ausgebauten Straße nach Amatrice. Seit Kurzem fallen uns die zerstörten, nicht mehr bewohnten Häuser neben der Straße auf. Die Menschen leben hier nun in ebenerdigen Baracken oder Bungalows auf sicheren Plätzen. Leider ist auch der Campingplatz zerstört und geschlossen. In Montegallo etwa 35 km weiter entdeckt Ulli in unserer App einen Campingplatz, der geöffnet sein soll. Der Camping Vettore mit wunderbarem Blick auf den Mount Carrier und den Mount Sibilla liegt im Nationalpark, für uns genau richtig. 

 
Am nächsten Tag lassen wir das Gepäck beim Zelt und starten recht früh für eine Tour in die Sibillinis. Ohne Gepäck liegt unser Gefährt natürlich ganz anders auf der Straße und so schlängeln wir die Passtrassen hinauf und hinunter, dass es nur so eine Freude ist. Auf 1541 mSH stehen wir am Forca Canapine und beobachten, wie Hirtenhunde eine riesige Schafherde zusammenhalten und gegen Wölfe absichern, sehr imposant. Vor uns die weite Hochebene Campo Imperatore des Gran de Piano Sasso. In die geht es nun hinunter, vorbei an abgeernteten Linsenfeldern. Mitten in der Ebene machen wir Picknick. Ein vorbeikommender Schäfer setzt sich zu uns ins Gras. Er spricht englisch und erzählt uns Wissenswertes von dieser Gegend. So erfahren wir, dass in den Wäldern herum sehr viele Wölfe sind und derzeit auch ein Bär. Die Bewohner vom einzigen Dorf weit und breit, Piani Castelluccio, das beim letzten Beben total zerstört wurde, können immer noch nicht in ihre Häuser zurück, bestellen aber trotzdem ihre Linsenfelder, von deren Ernte sie leben. Ganz in der Nähe sei ein Wettbewerb mit Hirtenhunden, den wir doch anschauen sollen. Da fahren wir auch hin und bekommen eine interessante Dressur zu sehen mit Hund und Schaf. An einem Stand erhalten wir auch etwas sehr ortstypisches zum Essen. „Polenta con Lenticchia e Salsiccia“.

 
Wir sitzen gut und müssen uns zum Aufbruch fast zwingen. Am völlig zerstörten Castelluccio vorbei donnern wir, hinunter nach Visso. Aber was soll denn das- es beginnt zu regnen, und das wolkenbruchartig. Mann oh Mann! Das Ölzeug habe ich beim Zelt  gelassen, ein Fehler. So fahren wir halt etwas langsamer über Cerreto di Spoleto, Norcia und Arquata del Tronto noch etwa 80 km zum Campingplatz zurück.

 
Am Morgen ist das Wichtigste wieder trocken und so geht es weiter zu einem Camping, nochmals in den Sibillinis, in Preci. Ein toller Pool lässt uns einen Badetag einlegen bevor es am nächsten Tag, nun etwas zügiger, weiter geht. Also auf geht’s. Für Frühstück, Zelt abbauen und packen benötigen wir doch zwei Stunden ohne Stress.

 
Auf einer etwas schnelleren Straße geht es erst in Richtung Terni und dann über Rieti in die Abruzzen nach Avezzano bis Sora. Hier finden wir ziemlich abseits schon wieder in den Bergen, einen Waldcamping. Wir sind die letzten Gäste, bis auf Schafe, Ziegen und Pferde die hier frei grasen, ab morgen ist geschlossen.

 
Wir möchten Kilometer machen und dafür nehmen wir die Autoroute A2 an Rom und Napoli vorbei bis Salerno. Bei Battipaglia geht es dann rechts ab auf eine Landstraße bis Castellabate zu Campingplätzen am Meer. Hier sind schon viele Plätze geschlossen. So  fahren wir in die Berge, suchen ein Plätzchen zum Zelten. Da wir nichts Geeignetes entdecken  entschließen wir uns dann aber für ein Zimmer oben im Bergdorf Castellabate mit wunderbarem Blick über die Küste und das Tyrrhenische Meer.

 
Nun bleiben wir nahe an der Küste. Kalabrien ist auch zu dieser Jahreszeit eine sonnenverwöhnte Region. In dieser Gegen sind wir nicht zum Ersten mal. Aber wir finden immer wieder neue Wege und Campingplätze. Es ist vielleicht schade aber wir machen jetzt keine größeren Ausflüge mehr ins Landesinnere. Der Sinn nach Sizilien ist wohl zu groß.

 
Am Capo Vaticano finden wir einen tollen Platz direkt am Meer, vis a vis von der Vulkaninsel Stromboli, die aber im Dunst, der über dem Meereshorizont liegt, manchmal zu sehen und sonst zu erahnen ist.

Ausflug auf der südtiroler Weinstraße, bei Kaltern

Camp am Lago del Corlo.

Lago di Fiastra, am Natur-Camping.

Erdbeben Schaden bei Amatrice.

Hochebene des Gran de Piano Sasso, Campo Imperatore.

Blick zurück in die Hochebene des Gran de Piano Sasso.

Bauernhof Camping in Preci, in den Monte Sibilinis.

Was die alles wissen wollen.

Waldcamping in Sora.

Viele Serpentinen nach Forza d'Agro.

Sizilien im Südosten

Den ersten Tag verbringen wir mit einkaufen und Besuch am Badestrand. 
Unser großes Ziel hier ist der Ätna, der Mongibello, wie er hier genannt wird. Und den möchten wir morgen befahren so gut es eben geht. 

 
Zeitig sind wir im Sattel und fahren dem Fluss Fiume Alcantara entlang  bis nach Francavila di Sizilia zur Nord-Ostseite des Vulkans. Eine schöne Bar lädt uns zu einem ersten Kaffee ein. Ein älterer Mann sieht unser Gespann am Straßenrand stehen, das ihm offensichtlich gefällt. Ich gehe zu ihm und begrüße ihn. Er ist sehr erfreut und erzählt mir, dass er früher auch mal ein Guzzi Gespann gefahren hat und sogar Rennen bestritt. Dann bittet er mich das Motorrad zu starten, er möchte es hören. Er schmunzelt und prüft beim Auspuff mit beiden Handflächen meine Einstellungen. „Molto buono, perfetta“. Dann trinken wir noch zusammen mit Ulli ein Gläschen. Er zollt Ulli großen Respekt weil sie so viel Mut aufbringt, in dieser tollen Kiste soweit zu reisen.

 

Dann starten wir und er winkt uns lange nach. Hier ist unser „Einstieg“ links den Berg hinauf nach Castiglione und Linguaglossa. Ja, wir sind im Vulkanrevier, das ist überall auszumachen, wobei der letzte größere Ausbruch, der diese Gegend betraf, im Jahr 2002 den Wald, der bis an den Ortsrand reicht, schwer betraf. Die Häuser sind vielfach mit Lavagestein ausgemauertes Holzriegelwerk. Es ist Sonntag und fast nur Motorräder auf der Straße. Offensichtlich ist diese Bergstraße eine beliebte Motorradstrecke, und wie es ausschaut, sind wir sehr willkommen. Es fahren wenige an uns vorbei-wir sind wohl die langsamsten-die uns nicht mit den beiden gespreizten Guzzifingern grüßen, Komplimento rufen, uns respektvoll Platz machen und uns nie bedrängen. Das Bollern unserer Guzzi ist wohl weit durch den Wald zu hören. Familien, die hier im Wald picknicken, schauen  was da daher donnert. Sie winken, heben die Becher und rufen Saluts.

 

Dieses Gefährt ist hier etwas Besonderes. Guzzis sind viele auf der Straße aber halt nicht unser Baujahr und schon gar kein Sidecar. Bei den wenigen Stopps die wir einlegen, werden wir sofort umringt und befragt. Und wenn sie dann erfahren, dass wir die ganze Route von Austria bis hier her gefahren sind dann hagelt es unter Schulter klopfen „Komplimento, bella macchina, quanto vecchio? Quarantadue anni, fantastico!“ und Daumen hoch-Mutzeichen für Ulli. Manche Autos fahren hinter uns her und bewundern das graziöse Geschaukel von hinten. Da hebt sich auch manchmal das dritte Rad zu Ullis Gaudee und der Zuseher Schreck in die Höhe. So führt uns die sehr schöne, kurvenreiche Straße hinauf zum Rifugio Attilo Conti auf 1550m am Monte Pizzillo.

 

Hier oben stehen wir mitten in einem riesigen, erkalteten Lavastrom, der sich bei einem Ausbruch 2002 auf einer Breite von 800m und einer Länge von 12 km, alles verschlingend den Berg hinunter gewälzt hat. Das erzählt uns ein Mann, der dies hier erlebt hat. Dabei reicht er uns eine Schale mit frisch geschälten Kaktusfeigen als Gruß aus seiner Heimat Sizilien, wie er stolz sagt.

 

Nach einem kühlen Bier fahren wir nun auf der Ostseite hinunter nach Formazzo. Aber nun möchten wir noch etwas höher hinauf und fahren bei Zafferana eine am Süd-Ost-Hang des Ätna toll ausgebaute Bergstraße, die Strada dell’ Etna, hinauf zum Rifugio Sapienza auf 1910 mSH .

 

Dies ist der höchste Punkt, den man mit einem Fahrzeug ansteuern kann. Mit einer Sesselbahn und zu Fuß kann man natürlich zum Ätna aufsteigen. Aber wir begnügen uns mit dem Besuch des erloschenen Kraters Silvestri. Nun geht es durch einen riesigen erkalteten Lavastrom hinunter nach Nicolosi. Die Straße ist größtenteils mitten im Lavastrom mit unzähligen Serpentinen angelegt. Ich muss vorsichtig fahren, weil die Fahrbahn immer wieder mit Vulkanasche belegt ist von den Ausbrüchen in diesem Jahr. Ab Nicolosi fahren wir eine schmale Straße am Bergfuss entlang, nun in Richtung Osten bis Linguaglossa und nach 160km sind wir zurück in Calatabiano. 

 

Eine Tour im Osten Siziliens möchten wir noch unternehmen. Die Beschreibung der SS120 hat es mir angetan. Wir starten recht früh in Richtung Taormina. In Fiumfredo steigen wir ein und ziehen recht zügig über Liungaglossa immer dem Fluß Ätna entlang durch ein grünes Tal. An Randozzo und Cesaro vorbei ziehen wir auf die Nordseite des Ätna. Den Gipfel sehen wir heute nicht, wie so oft ist er in Wolken gehüllt. Hier werden Oliven angebaut und die Trauben des Ätna-Wein hängen noch dicht an den Reben. Bis Cesaro war die Straße schmal und toll, aber ab hier ändert sich das schlagartig. Die typische sizilianische „Innerlandstraße“ lässt grüßen. Unsere Reisegeschwindigkeit reduziert sich auf den zweiten Gang. Die vielen kleinen Erdbeben machen die Straße zum Acker. Ungesicherte Abbrüche und Verschiebungen lassen uns jeden Meter vorsichtig fahren. Die Landschaft wird sehr karg, ist aber wunderschön. Immer wieder durchqueren wir erkaltete Lavafelder. In dehnen sich inzwischen Ginsterbüsche, wilder Fenchel und ab und zu auch Kiefern verbreiten. In Troina kehren wir jetzt mal zu. Eine ganz enge gepflasterte Gasse, durch die der gesamte Verkehr sich drängt, führt uns zu einem Stopp vor einer Bar. Ein kühles Bier, fein.

 

Da gesellt sich ein älterer Mann zu uns, ich lade ihn zu einem Kaffee ein, den er gerne annimmt. Das Mittagessen kann warten und so  erzählt er von den besten Pistazien die nur hier angebaut werden, vom vergangenen heißen August und seinen vier Kindern. Wir erzählen von unserer Familie und unserer Reise. Natürlich reicht ein Kaffee nicht und so zwitschern wir noch ein Gläschen Ätna Wein. Dann hält er den Verkehr an und winkt uns auf die Straße. Hurra! Die Straße bessert sich leider nicht, und so fahren wir mit ziemlich reduziertem Tempo weiter denn Überraschungen sind immer möglich: wie wenn etwa in Kurven, ohne Warnung, fehlende Asphaltstücke aufgefüllt mit Schotter, auf Brücken Löcher mitten in der Fahrbahn, durch die man ins Tal sieht, auftauchen. Und so unterlassen wir es, kleinere Ausflüge in die Berge zu machen und bleiben auf der Hauptstraße bis Nicosia. Wie so oft kündigen sich größere Orte mit viel Müll in den angrenzenden Wiesen an. Im Ort ist es meist wieder sauber. So auch bei Nicosia. Dies ist eine kleine Bergstadt, die sich über mehrere Bergkuppen verteilt. Wir nehmen uns aber heute nicht die Zeit zur Besichtigung, fahren jedoch durch besonders enge Gassen in und durch den Ort. Wir möchten noch ein Stück fahren und bei diesen Wegverhältnissen weiß man nie.

 

Auf der N 117 fahren wir weiter nach Leonforte und dann auf der N 121 über Agira bis Regalbuto. Wir sind doch schon 180 km unterwegs, und so suchen wir hier eine Unterkunft, ein B&B Via Venezia passt uns gerade. Das schnuckelige Zimmer zu 50 € nehmen wir. Vor der Haustüre bekommen wir an einem kleinen Tisch eine Karaffe mit kühlen Rotwein. Es ist später Nachmittag und so starten wir noch einen kleinen Ausflug über eine Schotterstraße an den Stausee Lago di Pozzillo. Wie es ausschaut, fehlen da sicher ein paar Meter vom normalen Wasserstand. Aber eine kleine Strandbar, jetzt weit weg vom Wasser, zieht uns an, und da bekommen wir auch ein kühles Bier. Hier verweilen wir bis zur Dämmerung, suchen dann in der Ortschaft ein Restaurant auf und lassen uns verwöhnen mit Cotolette di Agnello con patate al rosmarino.

 
Am Morgen führt unsere Tour weiter in Richtung Osten über Adrano, Biancavilla bis Nicolosi an den Fuß des Ätna. Von hier fahren wir hinunter nach Acireale ans Meer und nun auf der Hauptstraße N114 dem Meer entlang zurück nach Calatabiano.

Im Krater Silvestri am Rifugio Sapienza.

Der auf dem Vulkan tanzt: Horst Im Krater Silvestri.

Erster Gruß vom Mongibello.

Aufgewacht mit Schnee am Etna.

Langsam verwachsene Lavafelder.

Am Rifugio Linguaglossa.

Im Süden Siziliens

Nach vier Tagen, wir sind am Packen für die Weiterreise, ruft Elena, die uns verabschiedet: „schaut da zum Mongibello, er grüßt euch ein letztes Mal“. Eine riesige schwarze Rauchsäule steht über dem Gipfel und erhöht sich explosionsartig immer weiter. Elena meint, es ist wohl besser ihr beeilt euch weil die Aschewolke auf uns zutreibt und das könnte Probleme auf der Straße geben.

 

Also starten wir und beeilen uns, auf der Schnellstraße in Richtung Westen nach Cava d’Aglia zu kommen. Aber nach etwa 20 km steht der Verkehr. Wir erwischen grad noch unter einer Brücke einen Unterstand, bevor die Asche, bestehend aus etwa 2 mm großen Lavakörnchen, wie Hagel auf uns herunter prasselt. Nach etwa einer halben Stunde können wir vorsichtig, die Straße ist grau belegt, wieder weiter fahren. Bei Lentini ziehen wir ins Landesinnere und fahren auf guten Straßen über Vizzini in Richtung Ragusa. Diese Stadt möchten wir später noch erkunden. Nun fahren wir an der Stadt vorbei ans Meer nach Marina Ragusa und in Donnalucata sind wir bei Rosa und Pippo am Ziel. Hier können wir eine kleine Wohnung für eine Woche beziehen. Pippo begrüßt uns mit einer Schale voll frisch geschälter Feigenkakteen. Sehr köstlich, besonders wenn sie kalt sind. Pippo zeigt mir auch, wie man diese Frucht schält, ohne die Dornen in den Fingern zu haben.

 

Heute möchten wir uns die Städte Ragusa und Modica etwas anschauen. Aber zuerst muss ich den Platten am Vorderrad flicken. Ja, da schaue ich blöd, als ich zum Frühsport vor die Tür trete. Na, gottseidank ist das nicht plötzlich unterm Fahren passiert. Schleichend über Nacht ist die Luft weg. Pippo hilft mir, fährt mit mir und dem Rad zum Reifenmonteur und am Nachmittag können wir schon wieder Gas geben. 

 
Auf einer kleinen Nebenstraße, fast ein Schleichweg, kein Verkehr, fahren wir etwa 45 km übers Land bis Ragusa. Ohne Probleme finden wir die Altstadt Ragusa Ibla. Sie ist eine der spätbarocken Städte des Val di Noto, die 2002 von der UNESCO zu einem Weltkulturerbe erklärt wurde. An der Piazza della Republica stellen wir das Motorrad gegenüber der Chiesa del Purgatoria ab. Diese Kirche ist denen gewidmet, die für die Seelen im Fegefeuer beten, (vielleicht auch für mich?). Wir stiefeln bei nicht weniger als 30 Grad in die Unterstadt, die  Altstadt. Hier befindet sich ein großer Teil der barocken Kirchen und Paläste. Alles anzusehen würde unsere Zeit sprengen und so begnügen wir uns die faszinierenden Fassaden auf Zelluloid zu bannen. Auf der Piazza Donna Fugata verweilen wir bei einem Glas Weißwein und einem Panini, bevor wir uns, wieder durch enge Gassen zur Via del Mercato durchwandern, zu unserem Motorrad, das von Fotografen umringt ist. Nach einigem Palavern zeigen sie uns die Richtung, in der wir nun über eine imposante Brücke zum höher gelegenen Stadtteil Ragusa Superiore gelangen. Da verbleiben wir nicht mehr zu lange, weil ja noch Modica im Programm ist.

 
Es ist nicht weit, etwa 15 km, bis in die Stadt der „100 Kirchen“. Vor dem Duomo di San Pietro stellen wir das Motorrad ab und steigen, flankiert von 12 majestätischen Aposteln, die lange Treppe hinauf. Das macht durstig, was hier jedoch das kleinste Problem ist. Vor einer Bar im Schatten einer Platane bekommen wir eine erfrischende Granita. Nun fahren wir durch enge Einbahn Gassen hinunter in die Unterstadt, ins Modica Bassa. In der Corso Umberto, der Hauptgeschäftsstraße, parken wir und stiefeln wieder los. Beim Teatro Garibaldi machen wir dann kehrt, setzen uns in der Nähe vom Geburtshaus von Salvatore Quasimodo in den Schatten einer Platane zu einer Tasse Ciocolata  Modicana und einigen ausgewählten leckeren Dolci. Es dunkelt schon, da treten wir gestärkt die Heimfahrt an.

 
In unserem Programm ist nun noch Scicli. Dies ist auch eine der spätbarocken Städte des Val di Noto. Wir fahren einen Umweg übers Land, natürlich schon wieder über Straßen, wo es nicht möglich ist, allen Schlaglöchern auszuweichen. Aber die Stadt ist dann wieder etwas Besonderes. Auf der Piazza Italia, am größten Platz in der Stadt, finden wir für unsere Guzzi vor einem Gastgarten einen Parkplatz und wir dahinter im Schatten einen leeren Tisch. Also wenn ich für jedes Foto, das auf unserer Reise von unserem Gefährt gemacht wird, einen Euro erhalten würde, wäre unsere Reise bezahlt. Zur Stärkung bestelle ich un bicchiere di vino Bianco e un’insalata di arance, per favore. Etwas Besonderes. Süße Orangenscheiben mit Zwiebelringen und Fenchelblätter gewürzt mit Salz und Olivenöl und wahrscheinlich noch andere Gewürze, die ich nicht entziffern kann. Ulli probiert es mit frittierten Reisbällchen. Gestärkt spazieren wir nun in die Stadt, bestaunen die schon ziemlich ins Alter gekommenen Fassaden und Balkone, die oft von Tieren oder irgendwelchen Fratzenteufeln getragen werden, viele barocke Fenster und Tore. Die Nebenstraßen sind bis zu den Hauswänden ausgepflastert, nur wo ein Baum steht, fehlen die Steine. Aber überall finden sich Schattenplätze mit Tisch und Stuhl. 

 
Heute machen wir uns einen Badetag und fahren an den äußersten Südzipfel Siziliens nach Portopalo ans Capo Passero. Hier sollen die schönsten wilden Strände sein. Wir fahren übers Land nach Marzamemi. Wie wir es ja kennen, die Straßen sind sehr eng, von 1,50m hohen Steinmauern gesäumt, kein Verkehr, sehr schlechter Asphalt, viele Schlaglöcher. Für die  50 km brauchen wir geschlagene zwei Stunden. Diese Gegend ist sehr landwirtschaftlich geprägt. Die Olivenernte ist im Gang. Dabei werden Netze unter den Bäumen ausgelegt und nun schlagen Männer mit Stangen in die Äste, die Oliven fallen herunter, werden aufgelesen, in Körbe geworfen und abtransportiert. Aber nun suchen wir einen Strand und finden tatsächlich einen tollen Platz zum Baden. Für den Rückweg wählen wir die Küstenstraße. Und die ist wieder top. Nahe an der Küste, viel neu asphaltiert und kein Verkehr. So donnern wir im Sonnenuntergang zurück nach Cava d’Aglia. Am Abend sitzen wir noch mit unseren Hausleuten Rosa und Pippo zusammen und sie erzählen uns von ihrer Olivenernte, von der sie dieses Jahr wieder etwa 100 Liter erwarten.

Ausbruch am Etna grad jetzt.

Ragusa, spätbarocke Stadt des Val di Noto.

Marzamemi im Hafen.

Im Westen Siziliens

Ja, fast leider geht unsere Reise weiter in den Westen ans Capo Fiori nach Menfi, wieder einmal auf einen Campingplatz. Wir fühlen uns wohl-wieder auf der Straße im Wind. Dazu nehmen wir die Küstenstraße über Agrigento und Sciacca bis Menfi. Den Campingplatz finden wir nach 230 Km bei Porto Palo an der Küste direkt am Meer. Im Schatten von Tasmanischen Blaugummi-bäumen, Eukalyptus, stellen wir unser Zelt auf, richten den Platz für uns her, spannen die Hängematten in Mimosenbäume und genießen den Abend bei Sonnenuntergang am Strand. 

 
Ein morgendlicher Schwumm im angenehmen Mittelmeer, frische Brötchen und einen Kaffee am Campground lassen uns den Tag angenehm beginnen. Bald starten wir zu einem Ausflug ins Landesinnere nach Ruderi di Gibellina. Hier möchten wir die alte Stadt Gibellina Vecchia besichtigen, die 1968 bei einem Erdbeben vollständig zerstört wurde. Die Straße dahin ist sehr schlecht, ans tolle Motorrad-fahren ist nicht zu denken, überall stehen Ruinen im Gelände die nicht begehbar sind, dazwischen sind Schafe auf den Wiesen. Auf den Feldern wird jedoch überall gearbeitet. Der umbrische Künstler Alberto Burri hat Teile dieser Stadt mit weißem Beton als „il cretto“, der Riss, wie ein Sarkophag, wieder sichtbar gemacht. Die Häuser sind etwa 1,60m hoch als Betonquader im ursprünglichen Grundriss festgehalten, die Straßen dazwischen sind frei begehbar. Irgendwie bedrückend, schaurig, sehr still. Über Castelvetrano fahren wir dann weiter nach Marinella zum archäologischen Park von Selinunte. Hier stehen auf 1.740 qkm verschiedene Heiligtümer wie Tempel, Mauerreste und eben die Akropolis von Selinunt. 

 
In Sciacca besuchen wir im Castello Incantato eine sehr imposante Ausstellung in einem Olivenhain, von Filippo Bentivegna. Das war ein Einsiedler, der Steine ausgegraben hat und daraus Skulpturen, Teufel und insbesondere Köpfe meißelte. Sehr eindrucksvoll.

 
Heute verbringen wir den Tag am Strand, suchen den geschützten Platz, an dem hier noch Schildkröten ihre Eier legen, halt nicht zu dieser späten Jahreszeit. Wandern Kilometer um Kilometer dem Sandstrand entlang, finden in einem Zulaufbach Versteinerungen und Feuersteine und wagen dazwischen immer wieder einen Sprung ins lauwarme Meer. Im Campinggeschäft habe ich am Morgen frischen Fisch erstanden, und der landet am frühen Abend auf dem Grill am Campingplatz. Den Sonnenuntergang genießen wir im Sand am Meer und der ist wieder phantastisch. 

 
Noch eine Tour, die wir die Mafia-Tour nennen, unternehmen wir. Die gut ausgebaute  N188 bringt uns über Chiusa Scafani in die Stadt des Paten, nach Corleone. Eine halbe Stunde lang streifen wir durch enge Gassen, steigen in einer Bar ab, genießen Caffee pasticcini und sprechen das Wort Mafia nicht laut aus. Die nächste Stadt soll Prizzi auf unserem Weg sein. Von weitem sehen wir die Stadt, die sich um eine Bergspitze krallt. Ein Dach neben dem anderen bis zuoberst an der Bergspitze. Ich suche einen Zugang auf der Südseite aber die Gassen sind sehr steil und mit altem Kopfsteinpflaster, das sehr glatt ist, ausgebildet. Ich versuche es zweimal, aber die Gassen sind nur etwa zwei bis drei Meter breit und sollte da einer herunter kommen… na lieber nicht. Jedes Mal mache ich, nach wenigen Metern, wieder rückwärts kehrt. Die Stadt dieses Paten heißt uns nicht willkommen. Also fahren wir eben weiter. Das Land ist gebirgig und wunderbar. Ab hier wird die Straße zum Abenteuer. Zuerst fahren wir die enge Straße einem Bach entlang, und gegen Ende des Tales geht es dann plötzlich durch eine Schlucht, ein paar Serpentinen hinauf und stehen ganz überrascht  an einem Stausee, dem Lago Arango. Nach 180 Kilometern sind wir wieder zurück am Camping, und es ist Abend geworden. Wir sind müde aber mit einem neuen Abenteuer im Kopf  lässt es sich gut schlafen.

 
Wieder wird gepackt und weiter geht es der Küste entlang über Mazara del Vallo, Marsala bis Trapani. Ein bisschen weiter in Custonaci haben wir eine Unterkunft gemietet. Hier erwarten uns ein älteres Ehepaar und etwa 10 Katzen. Sie überhäufen uns mit Wissenswertem und Vorschlägen, was wir unbedingt besuchen müssen in dieser Gegend. Pepe fährt mit uns in seinem Auto eine Runde durch die nähere Umgebung und zeigt uns auf seine Weise, wo wir Tankstelle, Bar, Einkaufsladen, Kirche und Aussichtspunkte finden. 

 
So soll unser erster Besuch Erice gelten, dort gibt es die schönste Aussicht weit übers Land. Eine schöne Bergstraße bringt uns bis zuoberst auf den Monte Erice auf einen Parkplatz. Ab hier streifen wir über Steinstufen durch Gärten bis zum Castello di Venere. Und hier ist die Aussicht in Richtung Norden bis Osten wirklich nicht zu übertreffen. Ein lustiger Kauz mit einem schön geschmückten Carrettu sicilianu singt lauthals Bauernlieder und sammelt fleißig für sein Einkommen. Auf der anderen Seite des Berges haben wir einen schönen Blick über die Salzfelder bis Trapani und die vorgelagerten ägadischen Inseln L.di Levanzo und L. di Favignana. Den Sundowner genießen wir heute an der Hafenmole in Tonna di Bonagia.

 
Am Morgen fahre ich zum Pescadore Pepe nach Custonaci. Der verkauft hier frische Fische. Nach einigem Palavern lädt er uns auf einen Kaffee in eine nahe Bar ein wo er uns seinen Kumpels vorstellt. Mit drei schönen Doraden fahren wir wieder zurück. Ich aktiviere den Holzkohlegrill im Garten und bald brutzeln die Fischlein. Beim Spaziergang am Nachmittag zum nahen Strand treffen wir auf einen Schäfer mit seinen Tieren, der uns gleich mal anredet. Er möchte mir seine Telefonnummer geben, und wenn ich vielleicht in Austria für ihn egal welche Arbeit finde, soll ich sofort anrufen, dann will er alles liegen und stehen lassen und pronto nach Austria kommen. Am Nachmittag fahren wir nach Trapani und wandern durch die Stadt auf der Suche nach schönen Fotomotiven und schattigen Bars.

 
Heute suchen wir noch einmal sehr alte Kultur und fahren dazu zur antiken Stadt Segesta. Auf dem Monte Barbaro stehen die bestens erhaltene Ruine der Akropolis, Palastanlagen und Tempel. Auf einem Hügel daneben steht ein griechisches Theater. Die halbkreisförmige Cavea ist in den Fels hineingeschnitten mit Treppen und Sitzreihen, mit einem Durchmesser von über 60 Metern. Von der Tribüne haben wir eine grandiose Aussicht nach Norden,bis Castellamare am Mittelmeer.

 
Ein herrlicher Tag, und so machen wir einen Ausflug nach San Vito lo Capo. Wir haben nur 20 km zum schönsten Strand Italiens hinter dem Monte Monaco im Nordwesten der Insel. Wir haben Oktober, und noch immer tummeln sich einige Badegäste am wirklich tollen Sandstrand. Hier verbringen wir also unseren letzten Tag am Strand.

Fahrt nach Segesta.

Segesta.

Auf dem Monte Barbaro die halbkreisfömige Cavea, Theater.

Auf der Straße nach Prizzi.

Prizzi.

Il Cretto, beeindruckendes Kunstwerk von Alberto Burri.

Akropolis von Selinunte.

Skulpturen von Filippo Bentivegna.

Am Strand am Capo Fiori.

100 Jahrte Guzzi Gedanken am Capo Fiori.

Camping am Capo Fiori

Menfi am Capo Fiori, eine schöne Weingegend.

Cefalu.

Capo San Vito.

Erice.

Pescadore Pepe in Custonaci.

Salzgewinnung in Trapani.

Im Norden Siziliens

Noch wartet die Hafenstadt Palermo auf uns. Die letzte Fahrt auf der Insel unternehmen wir zuerst der Küste entlang über Castellamare del Golfo und ziehen dann bei Partinico übers Landesinnere von hinten nach Palermo hinein. Das ist halt eine Großstadt, in der sich Einbahnen und Kreisverkehre dauernd ändern und daher unser Navi durcheinander bringt.

 

Unsere angepeilte Unterkunft liegt mitten im Altstadt-Viertel am Paloaro Markt. Natürlich kommen wir gerade am falschen Ende auf diese Passage, am anderen Ende sehen wir das Hotelschild leuchten. Ich frage beim ersten Stand, ein Fischstand, wie ich da hinunter komme. „Na, kein Problem, gerade-aus“. Er kommt hervor und schiebt seinen Stand etwas zurück, so dass wir durch-kommen. Aber das geht nur 20 Meter gut, dann ist die nächste Engstelle, ein Schuhladen. Ulli muss aussteigen und dem Verkäufer helfen, die Schachteln wegzuräumen. Dann ist es ein Tomatenstand, ein Eisverkäufer muss den Stand fast abbrechen, ein Sonnendach ist zu tief, ein anderer hilft mir etwas zurück- zu-schieben, ja, ja, das geht schon, meine Schweißausbrüche nehmen kein Ende.

 

Aber nach etwa 20 Minuten ist es geschafft. Kein böses Wort, kein Fisch ist mir an den Kopf geflogen, eher aufmunternde Worte. Und alles mit der Ruhe der Marktständler und der Besucher, die gerne zur Seite treten und uns aufmunternd zurufen. Nach 400 Metern sind wir durch und stehen vor dem Hotel. Das war Filmreif!

 

In diesem Hotel bleiben wir zwei Nächte und so haben wir genug Zeit, die Altstadt mit ihren tollen Märkten zu erleben. Nach dem Abendessen auf einer sehr belebten Piazza wandern wir durch dunkle Gassen, ab und zu bettelt einer nach ein paar Euro, aber nie aufdringlich. Wir hatten ein gutes Gefühl und fanden dann auch, nach einigem Fragen, unser Hotel zu später Stunde wieder.

 

Es ist schon Mitte Oktober als wir im Hafen auf die Fähre von Palermo nach Genua warten. Die legt aber erst um 23 Uhr ab. Zwei Stunden vorher müssen wir am Hafengelände sein und das bei strömenden Regen. Palermo weint als wir Sizilien verlassen.

Fahrt nach Palermo.

Faszination Palermo.

Palermo Palaoro Markt.

Handwerk in Palermo.

Zurück auf dem Festland in Genua

Die Nacht ist sehr stürmisch, am Morgen lacht wieder die Sonne den ganzen Tag auf uns und das Schiff. Um 19.30 Uhr laufen wir in Genua ein, zum gebuchten Hotel ist es nicht weit und so bekommen wir auch noch in einer nahen Osteria etwas Feines zum Essen.

 

Am Morgen starten wir gut ausgeschlafen und fahren durch Ligurien ins Piemont bis Casale Monferato in ein Agrotourismo zu Laura Ciceri und ihrer Familie. Wie sich herausstellt ist Laura eine Kochlehrerin und bereit, uns ein leckeres Menue zu machen. Es gibt Risotto mit Kürbis, grünen Salat, die letzten Tomaten aus dem Hausgarten und Geflügelrollade. Zum Nachtisch Panna kotta und Haselnusseis. Nach einem Liter Barbera verkriechen wir uns.

 

Heute ist Heimreisetag, die Sonne lacht!