Moto Guzzi V85TT E4 Travel

Meine Biker-Karriere startete schon mit 15 Jahren in 1977 als mir mein Vater eine „Condor“ von Neckermann in die Hand drückte, die ich sogleich umlackierte und mit einer Sitzbank versah.  Es folgte mit 16 eine nagelneue Kreidler RMC, für die ich 5 Wochen arbeitete.

Mit 19 Jahren machte ich dann den 1er Führerschein und kaufte ein ranziges MZ 250TS/1 Gespann, das auch wieder lackiert werden wollte. Da ich das gute Teil in Lyon verheizte und die Zweitakter satt war, stieg ich auf einzylindrige Viertakter  um. Honda XL500S, Yamaha SR500 die mich bis Portugal und die Sierra Nevada brachte. Als nächste 500er stand eine gebrauchte spanische Sanglas 500S im Hof. Nach 3.500 km war sie so am Ende, dass ich sie bis auf die letzte Schraube am Tacho zerlegte und für 7000 Mark neu aufbaute.  Hauskauf und Renovierung führten aus Platzmangel jedoch zum Verkauf.

Moto Guzzis hatte ich bis dahin andächtig angehört und angeschaut, aber mein Bruder war es, der eine Mille GT kaufte, während ich für die nächsten 20 Jahre auf Honda NTV 650 RC33 und somit erstmals auf Zweizylinder umstieg (wenn man von der Honda 250 K4 meiner Frau absieht).

Das Museum in Mandello hatte ich schon mehrfach bewundert und mich für diesen kleinen Hersteller in Oberitalien begeistert. Zum 60er wollte ich eine neue Ära einleiten und kaufte in Augsburg eine nagelneue 850 TT Travel E4 in Farbe Namib von 2020.

Nach heftiger aber kurzer Umgewöhnungsphase stieg die Begeisterung für dieses Motorrad ständig. Bei 1,96m Größe musste ich zwar eine Erweiterung an die schon hohe Scheibe anbauen, das Ergebnis ist für mich aber sehr lohnend. Auch die optisch sehr stimmigen Sturzbügel von Zieger habe ich angebaut und überlegt, wie man ohne Tankring einen Tankrucksack am Kunststofftank befestigt. Leider benötigt die TT an die 300 ml Öl auf 1000 km, aber das verzeihe ich ihr für dieses tolle Fahrerlebnis!

….ob ich mir für die Rente noch ein italienisches Schraubprojekt zulege? Mal sehen…