In meiner Jugend fuhr ich solange Moped, bis ich 1966 den Führerschein machen konnte. Gut 30 Jahre später setzte ich mich dann erstmals auf das zum 75. Geburtstag von Moto Guzzi produzierte Sondermodell California 1100 Anniversario. 68.200 Kilometer, zwei Relais und ein paar Sicherungen später freu’ ich mich immer noch jeden Tags aufs Neue auf eine kleine oder große Runde mit meiner Moto Guzzi California 1100 EV 75th Annniversario.
Hier kommt Kurt: tapfer, bleich im Gesicht und leicht nervös mit meinen 18 Lenzen auf dem Buckel trat ich im Jahr 1966 n.Chr. zur PKW Führerscheinprüfung an. Zusätzlich nutzte ich das von der Fahrschule beworbene Angebot, gleich auch noch den Motorrad-Führerschein zu machen – zum Aufpreis von ÖS 10,- und mit einer Prüfungsrunde im Hof. Es war noch die Zeit, als Motorradfahren besonders für Leute interessant war, die sich kein Auto leisten konnten. Die an diesem denkwürdigen Tag gewonnene Mobilität und das Gefühl der Freiheit machten mir damals viel Freude. Und so ist es noch heute.
1999, gut 30 Jahre nach meiner Prüfungsrunde auf dem Hof fanden wir dann zusammen, meine California und ich: anlässlich des 75. Geburtstags von Moto Guzzi stellte das Werk in Mandello die California EV 75th in einer limitierten Serie von 750 Stück vor. Und da ich inzwischen eine ausgeprägte Sammlerleidenschaft für limitierte Auflagen/Sondermodelle entwickelt hatte, konnte ich nicht widerstehen: die Nummer 390 von 750 mit ihrer Sonderlackierung rot/silber wurde mir in Deutschland angeboten und von mir importiert.
Mit meiner Guzzi fuhr ich meist alleine durch die Gegend bis zum sogenannten Ruhestand, der sich dann durch die Reiselust zum klassische „Unruhestand” entwickelte. Mit Gepäck und Zelt führte mich die Guzzi zu schönen Zielen – nach Schottland bis Durness oder auch zum höchsten Alpenpass, dem Col de la Bonette, 2802 m, in Frankreich. Schöne Touren fuhr ich auch in Deutschland, besonders das Altmühltal bis nach Riedenburg mit seinem Kristallmuseum waren besonders eindrücklich: den größten Bergkristall der Welt mit 7,8 t hätte ich gerne mitgenommen.
Die Moto Guzzi California 1100 EV wurde als Nachfolgerin der California III entwickelt und besitzt den 1064 ccm Motor, der ursprünglich für die 1100 Sport gebaut wurde. Den Sattel habe ich mit einer Lendenstütze aufdoppeln lassen und mit Stickereien versehen erneuert. Sonst ist alles noch im Originalzustand, was ich auch so belassen will. Meine California fährt sich trotz ihrer 270 kg wie ein Moped. Der nachträglich montierte Lenkungsdämpfer verbessert das Fahrwerk und verhindert bei Fahrten mit Gepäck das Schlenkern bei höheren Geschwindigkeiten.
Zu den Guzzisti Montfort kam ich anlässlich einer Zusammenkunft in der Schattenburg in Feldkirch. Ich schätze den Club sehr, da wir eine lose Guzzi Gesinnungsgemeinschaft sind, mit allen Rechten und ohne gegenseitige Verpflichtungen. Die Club-Zusammenkünfte sind für mich sehr wertvoll und gewinnbringend, vor allem die Benzingespräche mit den „Schraubern„. Ich kann von ihnen viel lernen und über technische Details erfahren.