Als Kind in Italien aufgewachsen, faszinierten mich die Carabinieri mit ihren schweren Dienstmotorrädern – kein Wunder, dass ich schon von klein auf von der Marke Moto Guzzi träumte. Jahre später, inzwischen erwachsen und in der Ostschweiz lebend, erfüllte ich meinen Traum: mit der Moto Guzzi 1200 Sport 4V.
Mein Vierventil-Modell wurde 2010 gebaut und brachte mit 105 PS zehn Pferde mehr als die 2V-Vorgängerin auf die Straße. Die Moto Guzzi 1200 Sport 4V war damit der BMW R 1200R, der Ducati Monster 1100 und der Moto Morini 1200 Sport leistungsmäßig ebenbürtig – durch die kleine Lenkerverkleidung, den Bugspoiler, die dicken Krümmerrohre und die zwei 320 Bremsscheiben im Vorderrad wurde sie ihrer Bezeichnung „Sport” gerecht – der satte Bass der Auspuffanlage und das klassische Schütteln im Stand vermittelte auch akustisch eine sehr sportliche Note.
Das italienische Design, der monumentale V-Motor mit seinem speziellen Sound, das gut zu schaltende Getriebe und der pflegeleichte Kardan sind die Stärken der Moto Guzzi Sport V4. Und wie von Guzzi gewohnt gibt es natürlich auch ein paar Schwächen: die seltsame Sitzposition durch den langen Tank und die ausladenden Zylinder bringt vor allem für große Fahrer keinen besonders aktiven Kontakt zum Motorrad, der Seitenständer setzt in Linkskurven sehr früh auf.
Echt gewöhnungsbedürftig ist das Drehmomentloch, in das der Motor zwischen 3.000 und 5.000 U/min versinkt – aber wir Guzzisti nennen das „Charakter” und können damit sehr gut leben (und fahren). Mit anderen Worten: die größte Schwäche einer Moto Guzzi ist immer ihr Fahrer! Zudem wurde dieses Problem durch eine geänderte Nockenwelle, eine neue Airbox und ein Software-Update bei den folgenden Jahrgängen geändert.
Ihr findet meine Moto Guzzi Sport V4 und mich vorwiegend auf den Straßen der Alpenregion Westösterreichs und der Ostschweiz. Aber auch nach Frankreich, Korsika und Sardinien und natürlich durch meine Heimat Italien trägt mich dieses wunderbare Motorrad mit seinem fantastischen Design und Sound.